„Wer leben darf“

im Gedenken an die um den 1.März 2008 getöteten 26 palästinensischen Kinder in Jabaliya/ Gazastreifen

Wer leben darf, bestimme ich“
sagte einst ein berüchtigter Nazi-Arzt,
ein Un-Mensch an einem der unseligsten Un-Orte
und handelte danach …

Wer leben darf“ – den Halbsatz
findet man jetzt auf fragwürdiger Internetseite,
um Menschenrechtler und andere Besorgte zu diffamieren,
die eine Petition unterschrieben hatten: „Gaza soll leben!“
bevor im Gazastreifen ein Massaker statt fand:
125 Tote, darunter 26 Kinder, und über 250 Verletzte .

Wer leben darf
bestimmen jetzt die Regierenden der Opfer von damals
die zu Tätern mutierten
denn „Täter zu sein, macht mehr Spaß“
äußerte einer, der ihnen nahe steht.
Und ihr stellvertretender Verteidigungsminister
Drohte Gaza jetzt sogar mit einer Shoa/ einer großen Katastrophe.

Wer leben darf …“
Nach der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte:
Hat „jeder Mensch das Recht auf Leben“
Eskimos genau so wie Armenier,
die Aborigines genau so wie Spanier,
Kurden genau wie Deutsche
Hindus, Muslime, Buddhisten
Genau wie Juden, Christen oder Atheisten
Die Bewohner Sderots genau wie die in Jabalya.

Wer aber mit Flugzeugen, Kampfhubschraubern, Panzern,
Drohnen, Bulldozern, Raketen, Granaten und Tränengas
Mit hoch entwickelten Waffen und noch unbekannter Munition,
auch von Scharfschützen tagtäglich angegriffen wird,
wem Land und Wasser, Fruchtbäume, Leben und die Zeit geraubt,
wem Lebensmittel, Medikamente, Strom, Kraftstoffe vorenthalten
Das Haus zerstört und das bisschen Leben zur Hölle gemacht wird
Der darf
– nach der Präambel der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte --
sich mit einem „Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung“ wehren
- ( nach Gideon Levy) auch mit den „Waffen der Armen und Hilflosen“

Wer leben darf“ – noch immer ein Problem?
Ja, „Gaza soll leben“ und sicher Sderot und Ashkalon auch
Deshalb: Lasst die Waffen schweigen - redet mit einander!
Es geht doch um Sein und Nichtsein beider Völker -
Der Israelis und der Palästinenser!

Ihr Regierenden in aller Welt macht doch endlich, endlich die Augen auf
und handelt mit doppelter Verantwortung
für Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Frieden und Leben für alle
…….bevor es zu spät ist!!

 

Ellen Rohlfs ( nach Erich Fried ein „trockenes Gedicht“), 4.3.08