Protestnoten rund um das "Human Rights Film Fesitival" in Wien

Offener Protestbrief an die Organisator_innen des Human Film Festival 2014,

Ihr beschreibt in eurem Selbstverständnis, dass ihr verschiedene Blickwinkel auf Unterdrückungsverhältnisse aufzeigen wollt. Davon kann nicht die Rede sein!
 

 

Geschwiegen wird über die Menschrechtsverletzungen an den Palästinenser_innen in Gesellschaft und Gefängnis und über die rassistische Apartheitspolitik des israelischen Staates

 

 
Warum beziehen sich Organisator_innen des Festival auf den hegemonialen Diskurs der (israelischen) Rechten und nicht auf revolutionäre, linke, antirassistische, feministische Positionen oder Organisationen (palästinensische) LGBTQI, Israelische Wehrdienstverweiger_innen, jüdische Antifaschist_innen, Anarchists against the wall, PFLP…etc….)?
 

 

Über Syrien gab es letztes Jahr einen Film, soweit richtig in Erinnerung, hieß er „Hama“ – ein reiner Propagandafilm, dessen Höhepunkt die danach organisierte Diskussionsveranstaltung mit antideutschen Kriegshetzer_innen u.a. von „Jungle World“ und einem „Experten“ der Presse darstellte, die sich offen für eine militärische Intervention in Syrien ausgesprochen haben. Nach dem Motto „…Der Westen muss Menschenrechte in den Nahen Osten importieren…“.
 

 

Der wohl diesjährige Höhepunkt, ist die Veranstaltung mit den Kriegshetzern, Rassisten und Antifeministen Alex Gruber, Stephan Grigat & Tjark Kunstreich.

 

Es sind 3 Männer eingeladen, die sich frauenfeindlicher, antimuslimischer, rassistischer und eurozentristischer Ideologie bedienen, über Feminismus, Burka, Butler und homosexuelle Emanzipation“ zu diskutieren!!????? Das kann ja nur ein Scherz sein, oder?

 

Alle, die meinen, Frauen, die Burka oder Kopftuch tragen aus dem öffentlichen Raum zu verbannen, sind Antifeminist_innen. Das kommt einem Ausschluss aus dem öffentlichen Leben gleich und verhindert Emanzipation von Frauen am gesellschaftlichen Leben. Außerdem haben elitäre – weiße Männer nicht zu definieren, wo die Unterdrückung von Frauen anfängt und welche „Merkmale“ sie als so genanntes „Unterdrückungssymbol“ zu verstehen glauben.
 

 

Ein „westlicher“ Demokratiebegriff wird als autoritäre Definitionsmacht durchgesetzt.

 

Wir sind entsetzt darüber, dass innerhalb dieses Rahmens, nämlich im Namen der Menschenrechte, der Demokratie und der gesellschaftlichen Freiheit, u. a. Filme sowie Veranstaltungen ausgesucht worden sind, die eine eindimensionale Realität von Freiheit präsentieren.
Unter dem Deckmantel von Menschenrechten, Frauenrechten, Freiheit und Demokratie wird kriegshetzende (antideutsche) Propaganda und Rassismus vor allem gegen Muslime und Muslimminnen vermittelt.
Wenn wir über gesellschaftliche Freiheit reden, dann sollte das ebenso beinhalten auch mit dem eurozentristischen Blick auf Unterdrückungsverhältnisse zu brechen.
Ihr bezeichnet, auch durch die Auswahl eures Programms, Freiheit aus einer „westlich“ pseudodemokratischen Sichtweise, die sich auf Rassismus, imperialistische und patriarchale Machtverhältnisse stützt.
 

 

In eurem diesjährigen Festivalprogramm ist der Hauptschwerpunkt „A World of Prisons?“ Zur Zeit sind ca. 7.000 palästinensische politische Gefangene in israelischer Haft.
Warum wurde z.B. der mit Preisen ausgezeichnete Film „Stone Cold Justice“ (Israels abuse of Palestinian child prisoners) nicht ins Programm aufgenommen?
Stattdessen wird „The Green Prince“, ein Film über einen palästinensischen Kollaborateur gezeigt. Oder, wie vor einigen Jahren der Film „Tsahal“ von Claude Lanzmann, der die israelische Armee verherrlicht.
 

 

Die Auswahl der Filme beschränkt sich, verkürzt gesagt, auf „soziale und politische Bewegungen“, die nach europäischen "subversiven" Werten als unterstützenswert gelten und andererseits werden Bewegungen, die sich gegen imperialistische Unterdrückungsverhältnisse wehren, ausgeklammert (gemeint ist hier nicht diese zu beschönigen oder kritiklos zu unterstützen, sondern diese wahrzunehmen, sich mit unterschiedlichen historischen Bedingungen auseinanderzusetzen und diese anzuerkennen, da die Realitäten eben weltweit verschieden sind und nicht ein eurozentristische Modell von „Freiheit“ überall hineinzubomben oder importieren!) Differenzierte, komplexe Sichtweisen v.a. hinsichtlich Palästina, Syrien, Iran sind scheinbar nicht erwünscht.
Die Funktion des israelischen Staates im „Nahen und Mittleren Osten“, die Kriegspolitik der EU oder die Interessen anderer federführender imperialistischer Staaten werden nicht hinterfragt.
 

 

KEIN RAUM FÜR „ANTIDEUTSCHE KRIEGSHETZE, ANTIMUSLIMISCHEN RASSISMUS UND FRAUENFEINDLICHE PROPAGANDA!
 

 

KEIN FRIEDEN MIT DEN IMPERIALISTSICHE VERHÄLTNISSEN!
 

 

Wir erwarten und fordern von euch:
 

    Die Ausladung der Kriegshetzer und Antifeministen Alex Gruber, Stephan Grigat & Tjark Kunstreich
     

    Kein Filmscreening von Filmen, in Kooperation mit der US- und der israelischen Botschaft, – weil sie kriegsverherrlichend sind!
     

    Die Wahrnehmung der palästinensischen Realität und die Sichtbarmachung der systematischen Unterdrückung der Palästinenser_innen durch den israelischen Staat!
     

    Die Sichtbarmachung der inhaftierten Palästinenser_innen in den israelischen Gefängnissen
     

    Eine reflektierte Auswahl zu syrischen Filmen bzw. zu Filmen über Syrien
     

    Eine inhaltliche Stellungsnahme warum ihr euch auf den hegemonialen Diskurs der (israelischen) Rechten und nicht auf revolutionäre, linke, antirassistische, feministische Positionen oder Organisationen bezieht!

 

Wütenden Gruß, ein Zusammenschluss von Feministinnen und Antikriegsaktivistinnen
                                                                                 
womenagainstwars@gmail.com

 

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Sehr geehrte Frau Zora Bachmann,

 

Ich stoße leider erst nach Beendigung des von Ihnen künstlerisch geleiteten Filmfestivals vom 04 bis 13/12/2014 auf 'unheimliche Ereignisse', die ich auch nur auf Grund ihres negativen Charakters in der internationalen Presse erfahren habe.

 

Als künstlerische Leiterin eines /österreichischen Human Rights Film Festivals/ „This Human World“ haben Sie in „Jungle World“ bekannt gegeben, darauf zu achten dass keine ‚antiamerikanische‘ und keine ‚antiisraelische‘ Position bezogen wird. Ich hoffe, dass Sie wissen, nachdem Sie auch die Nachrichten in der Welt verfolgen, dass gerade diese beiden hoch aufgerüsteten Länder Überfallskriege auf Länder durchführen, die ständig gegen die Menschenrechte und Kriegsrechte verstoßen. Diese beiden Länder haben Millionen Tote und Schwerverletzte, sowie Millionen Flüchtlinge aus diesen überfallenen Ländern auf dem Gewissen. Gerade die USA und Israel sollen bei jungen Filmschaffenden eine unüberhörbare Kritik der ‚kriegslüsternen Position‘ dieser beiden Länderauslösen. Besonders in Ihrer Eigenschaft als künstlerische Leiterin eines sogenannten Human Rights Film Festvals ist es Ihre Aufgabe junge Filmschaffende zu fördern, die eine solche menschenverachtende Tätigkeit der Kriegslust und seine für die Menschheit verheerenden Folgen, darstellen.

 

Es passt auch zu Ihrer ‘ Brand Israel‘ Einstellung, dass Sie einen Vortragsabend (ohne Film) im Rahmen dieses Festivals organisiert haben, der sich anmaßt, eine weltweit geschätzte Philosophin und Frauenrechtlerin (Judith Butler) in den Schmutz zu ziehen, indem Sie drei (zu diesem Thema unbekannte) Männer zur Diskussion eingeladen haben. Das wurde international bekannt und verurteilt.
Ich werde mich bemühen, heimische sowie internationale Organisationen, die anscheinend keine Ahnung von Ihrer ‚israelischen Hasbara‘ oder ‚Brand Israel‘ Tätigkeit innerhalb dieses ‚Österreichischen Human Rights Filmfestivals‘ haben, zu informieren.
Für die neutrale Politik Österreichs sind diese ideologisch besetzten Vorkommnisse während dieses Festivals bestimmt sehr negativ. Auch würden sich internationale Organisationen, wie UNHCR, dessen Hilfsinstallationen in Gaza schonungslos von Tsahal (der israelischen Armee) bei jedem barbarischen Überfall auf das belagerte Gaza in Schutt und Asche gebombt wurden, mit diesem Filmfestival kaum solidarisieren.

Frigga Karl

Tatsächliche Menschenrechtsaktivistin